Mittwoch, 2. März 2016

Krankenlager

Dies ist ein Bericht über einen Tag in unserem Krankenlager.
Maxi-Madame ist seit fast einer Woche krank. Angefangen mit Fieber und Husten sind wir  Tage später wieder zu unserer üblichen Fahrt ins Kinderkrankenhaus zur Bestätigung von meiner Befürchtung, dass es doch wieder Lungenentzündung ist, gefahren. Wenigstens ist sie seit 3 Tagen wieder fieberfrei, hustet aber noch ganz schlimm und ist bei weitem noch nicht fit.
Mini- Madame fiebert seit gestern, daher auch die enorme Anhänglichkeit, über die ich mich tags zuvor noch gewundert hatte. Wenigstens hat sie nachts halbwegs gut geschlafen, so dass auch ich einigermaßen erholt aufstehe. Auch wenn ich morgens nienienie frisch bin. Typ Morgenmuffel halt.
Mini- Madame weckt mich also gegen 6:30. Fiebrig, quengelig, anhänglich. Die 2 Stunden, bis Maxi- Madame aufwacht, nutzen wir zum Anziehen, mehrfachen Windeln wechseln, frühstücken. Mini- Madame kann zwar noch so müde sein, aber kaum ist die große Schwester wach, ist sie wieder quietschlebendig. Gegen 10:00 ist es aber wieder an der Zeit für das Vormittagsschläfchen.
Maxi-Madame startet wieder mal mit einer super Aktion in den Tag. Sie lässt ihren Popo ganz tief in die Kloschüssel hängen, wischt sich dann den Popo nicht ab, sondern legt sich dafür etwas Klopapier ins Höschen, die Hände werden beim Händewaschen zur Merkelraute bzw. zur liegenden 8 geformt, so dass kein Wasser über die Hände fließt. Die Seife wird ignoriert. Diese Aktion erfordert also mehrmaliges Ermahnen meinerseits, so dass die Maxi-Madame schon wieder übelgelaunt in den Tag startet (Dieses Prozedere beim Toilettengang ist schließlich nicht das erste Mal, das so seltsam ausgeführt wird). Um die quengelige Mini-Madame beruhigen zu können, lasse ich die Grosse fernsehen und auch nebenbei frühstücken. Ein Hoch auf den Babysitter Fernsehen!
Als die kleine Schwester endlich eingeschlafen ist, suchen wir uns auf Pinterest einige Osterbastelideen, die wir umsetzen können. Maxi-Madame entscheidet sich für Ausmalbilder und einen zu knüllenden Papierosterhasen, bei dem ich jetzt schon ahne, dass dies Wutanfälle hervorrufen wird, da die Papierkugeln am Finger kleben bleiben werden. Und bei klebrigen Fingern kennt die Große keinen Spaß. Meine Befürchtungen werden auch erfüllt. Begleitet von der Frage "Warum machen wir das? Ich will fernsehen." Nichtsdestotrotz wird zu meiner Verwunderung am Abend dem Mann stolz von dem Hasen erzählt.
Die Kleine wacht nach einer Stunde wieder auf, wir machen dann Mittagessen, wofür es schon höchste Zeit wird, da die Große nur noch grantelt, ein eindeutiges Zeichen für Hunger, jedoch nienienie zugegeben wird, dass man hungrig ist. Gott sei Dank hatte ich noch Pfannkuchen in der Tiefkühltruhe, so daß ein schnelles Mittagessen gezaubert werden kann.
Nachmittags werde ich ständig von der Großen mit der Frage gelöchert, wann wir endlich die von der Nachbarin netterweise versprochenen BenjaminBlümchen-DVDs holen können und wann sie endlich wieder Fernseh schauen darf. So toll und für mich erleichternd der Fernseher ist mit dem Fernsehprogramm von KiKa und einigen Youtube- Sendungen oder DVD- Filmen, so nervig kann er sein, da der ständige Wunsch nach ihm geäußert wird.
Gegen 14:00 ist die Kleine schon wieder so müde, daß der Kopf schon auf meiner Schulter abgelegt wird. Wir ziehen uns zum Stillen ins Schlafzimmer zurück. Die Kleine ist beim Nuckeln auch schon eingeschlafen, da brüllt die Große einige Male "Das Telefon klingelt!". Dies würde ich im Schlafzimmer eventuell gar nicht hören, da die Distanz zum 4. Zimmer, wo das Telefon steht, zu groß ist, aber es ist schlichtweg gelogen. Das Telefon hat nicht geläutet, kein entgangener Anruf wird angezeigt. Tief tief tief durchatmen und zählen. Anstatt froh zu sein, dass die kleine Schwester schläft, brüllt uns die Große wach. Es ist mir ein Rätsel, was sie damit erreichen will. Schließlich hätte sie dann Exklusivzeit mit mir. Aber das scheint in die Kategorie Geschwisterliebe zu fallen.
Eine halbe Stunde später unternehme ich einen neuen Stillversuch, um Mini- Madame zum Schlafen zu bringen. Erfolgreich. Die Große hat sich einstweilen mit TipToi unterhalten. Nun spielen wir 2 Spiele, ein Bewegungsspiel und ein Strategiespiel. Ersteres spielen wir ganz gerne, aber ich merke, daß die Große immer noch ziemlich schlapp ist. Das zweite Spiel klappt trotz der empfohlenen Altersangabe schon ganz gut, nach der Hälfte bricht die Maxi-Madame es aber durch einen Handwisch über das Spielbrett ab. Sie mag nicht mehr. Obwohl ihr keine Niederlage gedroht hat, wir lagen beide ganz gut im Rennen. Ich räume seufzend und rätselnd die Spiele zusammen, und kümmere mich dann um die Küche und räume dort auf. Da das Baby immer noch schläft, setze ich mich an eine Oster-Bügelperlenlegerei. Obwohl Maxi-Madame den ganzen Tag gemeint hat, sie möchte keine Bügelperlenarbeit legen, setzt sie sich doch dazu. Die Langeweile scheint einfach zu groß zu sein.
Endlich kommt der Mann. Nun auch sehr erkältet (aber er erleidet Gottseidank nie einen "Männerschnupfen").
Mini-Madame erwacht kurz darauf, hoch fiebernd (39,4°). Erstaunlicherweise ist sie aber noch gut gelaunt. Aber eindeutig geschwächt. Ohne sonstiges Krankheitszeichen.Wir geben ihr ein Fieberzäpfchen. Je nach Nachtverlauf werden wir morgen entscheiden, ob wir doch zu Kinderärztin fahren.
Die liebe Nachbarin läutet (endlich!) und bringt uns netterweise die versprochenen DVDs, die auch großzügigerweise und ohne Murren gegen einige von unseren geliehen werden. Die versprochene Folge BenjaminBlümchen darf von der nun glücklichen Maxi-Madame geschaut werden.
Beim Abendessen geht es vergleichsweise ruhig zu, allerdings bleiben die "Machtspielchen", wer wo sitzen darf und wann Plätze getauscht werden, nicht aus. Ich setze mich einfach auf einen freien Sessel, von dem ich guten Zugang zur Küche habe, schließlich wird ja auch immer um Nachfüllen der Getränke, Nachschlag oder Änderung des Essens gebeten (höflich formuliert).
Nach dem Abendessen spielen die Mädchen noch mit dem Hoolahoop-Reifen, sind aber schon sichtlich k.o. Die Kleine schläft um 19:30, die Große um 20:00 binnen Sekunden nach dem Lichtausschalten.
Ich hoffe auf eine ruhige Nacht. Und dass beide schnell wieder gesund werden. Bei der Großen fürchte ich aber, dass sie noch länger zu Hause bleiben wird. In dem Zustand kann ich sie nicht in den Kindergarten schicken.
Schlimmer Lagerkoller droht.
Werde beim nächsten Besuch bei der Kinderärztin auch nach einem Rezept für gute Nerven bitten.



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